Von Lothar Wandtner
Sport macht das Leben schöner. Wer sich bewegt, dessen Körper schüttet Glückshormone aus, die helfen können, Probleme zu überwinden.So ist es nicht überraschend, wenn in psychiatrischen Kliniken sporttherapeutische Angebote zunehmen. Doch wie geht es zu Hause weiter? Die Sportlehrerin Eva Maria Moser aus Zwiesel will diese Lücke schließen: Mit einem Sportangebot für psychisch Kranke und solche, die nach der Krise den Weg zurück ins „normale Leben“ suchen.
Eva Maria Moser weiß dabei, worum es geht. Sie bezeichnet
sich selbst als „Betroffene“ und hat ihre psychischen Tiefs vor allem mit dem
Sport überwunden.
„Die Bewegung war für mich immer wichtig. Ich habe nach
der Krise wieder damit angefangen und das hat mir wieder Halt gegeben“, erzählt
sie. Dabei weiß sie auch, „dass für viele die Schamgrenze sehr hoch ist und
man sich nach einer psychischen Erkrankung nicht mehr traut, gleich ins ,normale
Leben‘ zurückzukehren.“ Genau da will sie mit ihren Sportstunden ansetzen. Als
Partner konnte sie den TV-Regen gewinnen, der Halle und Geräte kostenlos zur
Verfügung stellt. Einmal in der Woche soll sich die Gruppe treffen. Zuerst geht
es in die Halle, 90 Minuten Sport. Was genau gemacht wird, richtet sich nach
den Wünschen der Teilnehmer – als Sportlehrerin kann Eva Maria Moser zehn Sportarten
anbieten, darunter eine Reihe von Ballspielen.
Nach dem Sport soll man sich nicht einfach wieder trennen,
sondern Eva Maria Moser will Raum geben, sich gegenseitig auszutauschen und
miteinander ins Gespräch zu kommen. Damit dieser zweite Teil des Konzepts, „Freude
an Bewegung nach der Krise“ umgesetzt und finanziert werden kann, soll zusätzlich
eine „Selbsthilfegruppe“ gegründet werden. Dazu traf man sich am gestrigen
Dienstag, 5. Oktober in Regen. Wer diesen Termin verpasst hat, kann sich auch
jetzt noch bei Eva Maria Moser telefonisch informieren. „Zwei Ziele habe ich“",
sagt Eva Maria Moser. „Zum einen sollen die Teilnehmer wieder Freude an Bewegung
finden und psychisch stabiler werden, zum anderen will ich aber auch mit Hilfe
der Selbsthilfegruppe Öffentlichkeitsarbeit leisten.“ Es gebe viel Aufklärungsbedarf
über psychische Krankheiten und „Anti-Stigma-Arbeit“ sei dringend geboten, um
Betroffene wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
Mit ihrem Sportangebot in Regen will Eva Maria Moser auch
eine Art Modell für Deutschland schaffen – denn ähnliche Angebote sind nur sehr
dünn gesät.
„Wichtig ist es, dass sich Vereine wie der TV Regen bereit erklären,
zu günstigen Konditionen Sport für psychisch Kranke anzubieten“, sagt sie. Denn
gezielte Sportangebote könnten zu einem wichtigen Pfeiler der Therapie werden.
In Regen hofft Eva Maria Moser auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung – schließlich kann jeder von einer psychischen Erkrankung betroffen sein. Die Teilnehmer zahlen auch einen kleinen Beitrag an den Verein, der allerdings so niedrig gehalten wird, dass ihn sich jeder leisten kann.
Spendenbereitschaftserklärung zum Downloaden
Zum Start wird es in den nächsten zwei Wochen zwei kostenlose Schuppertrainings geben. Die genauen Termine wird Eva Maria Moser noch bekannt geben. Telefonisch ist sie am Besten mittags und abends unter 09922/5002960 zu erreichen.
Eva
Maria Moser ist ausgebildete Sportlehrein für das Gymnasium
– sie will psychisch
Kranken mit Sport helfen. Foto: privat