Foulspiel beim TV Regen?

Vereinsausschlussverfahren gegen den Vereinsgründer Oscar Simon

von Michael Lukaschik

Regen. Im Bayerwald-Boten hat der TV Regen per Anzeige seine nächste Mitgliederversammlung angekündigt. So weit, so normal. Wer die Anzeige liest, der stutzt. Unter dem Tagesordnungspunkt 1 ist Ungewöhnliches vermerkt: "Ausschlussverfahren gegen ein Mitglied". Unterzeichnet hat die Anzeige Helmut Katzdobler, 2. Vorsitzender des TV Regen. Und wer auf die Seite des TV Regen im Internet schaut, der ist mit der nächsten Besonderheit konfrontiert: "Zum 31.12. 2012 treten folgende Vorstandsmitglieder von ihrem Amt zurück: 1. Vorsitzender Wolfgang Grünbeck; Geschäftsführerin Brigitte Grünbeck; Sportwartin Fitness/Gesundheitssport Aloisia Berndl." Dass diese frei gewordenen Posten wieder besetzt werden sollen, ist auch der Tagesordnung der Mitgliederversammlung zu entnehmen.

 

Indizien, dass es wohl einige Unruhe in einem der größten Sportvereine des Landkreises gibt. Über 600 Mitglieder hat der TV Regen, der sich vor allem dem Breitensport widmet und viele Fitness-Angebote sowie Kampfsport im Programm hat.

"Die Vereinsarbeit läuft gut", sagt Helmut Katzdobler, der amtierende Vorsitzende, und schränkt diese Aussage gleich ein: "Eigentlich gut." Aber es gebe eben im Verein eine Person, die dem Vorstand die Arbeit schwer mache, die mit übergroßer Kritik und mit Unterstellungen die Lust am Ehrenamt verleiden würde. Wer dieses Mitglied ist, will Katzdobler gegenwärtig nicht sagen, er verweist auf das laufende Verfahren. Nur so viel: Der Vorstand habe den Ausschluss aus dem Verein wegen vereinsschädigenden Verhaltens beschlossen, der Vorstand wolle sich diese Entscheidung aber noch von der Mitgliederversammlung bestätigen lassen.

Wolfgang und Brigitte Grünbeck, die zurückgetreten sind, bestätigen Katzdobler. Sie wollen sich offen lassen, ob sie sich wieder in ihre Ämter wählen lassen, wenn die Mitgliederversammlung am 18. Januar den Ausschluss bestätigt. Die Querelen der vergangenen Wochen hätten ihnen die Arbeit so unangenehm gemacht, dass sie keine andere Wahl gehabt hätten, so Brigitte Grünbeck. Und bevor man sich für eine Weiterarbeit entscheide, wolle man ein Votum der Mitgliederversammlung, die den Vereinsausschluss bestätigen soll.

Man muss nur einige TV-Mitglieder abtelefonieren, um zu erfahren, um welches Mitglied es sich handelt, dem der Verein den Stuhl vor die Tür stellen will. Es ist kein "normales" Mitglied, es ist der Gründer des Turnvereins und TV-Ehrenvorsitzende Oscar Simon, eine Institution des Regener Sports. Ob er noch Ehrenvorsitzender ist, das ist einer der Streitpunkte. "Ich bin es noch", sagt er, "der gegenwärtige Vorstand sagt, dass ich es nicht mehr bin." Dabei habe er die Rückgabe des Ehrenvorsitzes nur einmal angekündigt, aber nie vollzogen. Und als Ehrenmitglied sei er auch Mitglied des Vorstands, wie Simon sagt. Die Teilnahme an den Vorstandssitzungen, die Teilnahme an Abstimmungen sei ihm ab 2011 verweigert worden. Simon sieht sich als Opfer einer Kampagne, weil es dem Vorstand unangenehm gewesen sei, dass er kritisch nachgefragt und dem Vorstand auch dreingeredet habe. Unter anderem könne er es nicht akzeptieren, dass der Vorstand nach der Satzungsänderung im vergangenen Jahr nur noch dreiköpfig ist. Und dann gibt es noch den Vorwurf von Simon, dass unrechtmäßig Gelder an Vorstandsmitglieder überwiesen worden seien.

Katzdobler sagt zu diesem Vorwurf: "Wir haben alles nochmal prüfen lassen, an den Vorwürfen ist rein überhaupt nichts dran" − und in diesem Zusammenhang lässt er auch das Wort "Verleumdung" fallen.

"Vereinsschädigend? Der Vorwurf ist lächerlich", sagt Simon zu der Begründung für den Ausschluss, die ihm per Brief mitgeteilt worden ist. Er habe den Verein 1983 gegründet, habe ihn über viele Jahre aufgebaut, und er hänge nach wie vor am Verein.

Ob er am 18. Januar bei der Versammlung im vhs-Vortragsraum "Arber" dabei sein wird, das könne er noch nicht sagen, nachdem er faktisch kein Mitglied mehr sei. Anträge in seinem Sinne seien aber schon unterwegs − und sind auch schon beim amtierenden Vorsitzenden eingetroffen, wie der bestätigt.